Montag, 28. Mai 2012

Starlight Express - Girls' Day!


Hallo ihr Lieben! Es tut mir echt Leid, dass ich den letzten Monaten nichts geschrieben habe. Hatte viel zu tun. Aber jetzt kommt wieder öfter was! Versprochen!
Heute habe ich endlich mal wieder was Größeres zu erzählen:

Ich war vor ein paar Wochen, am 26.4., beim Girls’ Day bei „Starlight Express“. Für alle die nicht wissen was der Girls’ Day ist:

Der Girls’ Day ist ein einmal im Jahr stattfindender Aktionstag, der speziell Mädchen und Frauen motivieren soll, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen. Er soll damit dazu beitragen, den Anteil der weiblichen Beschäftigten in den sogenannten „Männerberufen“ zu erhöhen und damit den sich abzeichnenden Fachkräftemangel in der Industrie zu verringern. (Quelle: Wikipedia)

Zu Beginn möchte ich noch anmerken, dass die folgenden Bilder nicht mir gehören. Alle Bilder wurden von Jens Hauer gemacht. Ich habe somit keine Rechte an diesen Bildern. Falls der Eigentümer oder auf den Bildern abgebildete Personen nicht möchten, dass diese Bilder hier online sind, mögen sie mir bitte eine Mail schreiben. ( kruemelalina@web.de)

Jetzt fang ich aber mal an:

Ich hatte die Ehre eine von den 20 Jugendlichen zu sein, die am Girls’ Day bei „Starlight Express“ teilnehmen durften. Meine Abteilung war die Lichttechnik. Ich werde euch hier mal erzählen wie es war und was wir gemacht haben.

Offiziell begann der Girls’ Day erst um 12 Uhr. Ich habe mich aber eine halbe Stunde früher mit zwei Internetbekanntschaften, Jessi (http://www.musicalliebe.blogspot.de/) und Jonathan, getroffen. Ich war froh, dass ich immerhin ein paar Leute kannte.

Um kurz vor 12 wurden wir dann am Bühneneingang abgeholt. Zuerst sollte sich jeder vorstellen, damit wir ungefähr eine Ahnung hatten, mit wem wir es zu tun haben. Danach durften wir an einer sehr interessanten und ausführlichen Backstageführung teilnehmen.



Die einzelnen Stationen der Backstageführung waren die Rollschuhabteilung, das Orchester, die Bühnentechnik, die Tontechnik, die Lichttechnik, die Maske, die Kostümschneiderei und die Kostümmalerei. Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich alles wiedergeben würde was uns erzählt wurde.

In der Rollschuhabteilung bekamen wir eine beachtliche Sammlung an Rollschuhen (Oh, was ein Wunder! :D) gezeigt. Die Skates wurden extra für die Show angefertigt und waren ursprünglich zum Eislaufen. Die Dinger sind schwerer als sie aussehen! Die Skate Abteilung zählt in ihrer Bilanz: 135.000 verbogene Rollschuhachsen, 129.240 abgefahrene Rollen und über 300.000 Paar Schnürsenkel. Wahnsinn, oder?!



Das Orchester befindet sich beim „Starlight Express“ aus Platzgründen eine Etage unter der Bühne. Dort hat selbstverständlich auch der Dirigent, der während der Show für die Darsteller auf mehreren Monitoren zu sehen ist, seinen Stammplatz. Ich war erstaunt wie gut das Orchester klingt, obwohl es verhältnismäßig eher klein ist.

Danach ging es für uns in eine Art Lagerhalle. Dort werden alle Helme, die die Darsteller während des Rennens tragen, gelagert. Wir durften uns diese Helme mal genauer ansehen und sie sogar selber aufsetzen. Die Sicht ist mit so einem Helm schon relativ eingeschränkt. Ich könnte mit so einem Teil auf dem Kopf kein Rennen fahren.



Nun ging es für uns hoch hinaus; und ich habe Höhenangst – Yippieh! Am schönsten war ja, dass wir keinen festen Boden unter den Füßen hatten sondern diesen gruseligen Gitterboden. Oben, quasi über der Bühne haben einige Bühnentechniker ihren Platz. Man hat uns erklärt, für was die Knöpfe auf dem Pult da sind. Auch das kann ich nicht einfach so wiedergeben.

In der Lichtabteilung wurde uns erklärt wie die Verfolgerspots funktionieren. Mit den Teilen hatte ich im Laufe des Tages noch mehr zu tun. Dazu später mehr.

Nachdem wir dann alle technischen Abteilungen abgeklappert hatten, ging es für uns wieder nach unten, zuerst in die Maske. Dort trafen wir einen Herrn, der gerade dabei war die Greaseball-Perücke zu stylen. Er erklärte uns etwas darüber, wie und wie oft die Perücken gestylt und geknüpft werden. Außerdem erzählte er uns knapp, wie ein Tag in der Maske aussieht. Die Maskenabteilung verbrauchte übrigens bisher über 2610 kg Puder und mehr als 30.920 Pinsel.

Die nächste Station war die Kostümschneiderei. Eine Dame arbeitete gerade an einem Electrakostüm für einen der neuen Darsteller. Wusstet ihr, dass die Pailletten, die sich auf dem Kostüm befinden, erst aufgebügelt werden und dann das Muster feinsäuberlich „geknibbelt“ wird?! Die, die wissen wie das Kostüm von Electra aussieht, können sich vorstellen, was das für eine Arbeit sein muss. Bisher wurden insgesamt über 10.620 Kostüme beim „Starlight Express“ genäht.



Von der Kostümschneiderei ging es weiter zur Kostümmalerei. Ich habe erst mal herzlich gelacht, als ich einen Spiegel gesehen habe, auf dem fett „Du bist hässlich!“ stand. So sieht man mal, dass das auch nur Menschen sind, die dort arbeiten. :D
Naja, auf jeden Fall war ich extrem fasziniert von den Kostümen, die wir da das erste Mal richtig aus der Nähe zu sehen bekamen. Es hing grade ein Rustykostüm zum Trocknen da. Wenn man sich die Show ansieht, erkennt man die meisten Details des Kostüms überhaupt nicht. Wirklich beeindruckende Arbeit, die dort geleistet wird.

Das war’s mit der Backstageführung. Nun gab es erst mal etwas zu essen. Die Kantine war ziemlich voll, weil Darsteller, Techniker und wir alle zur gleichen Zeit gegessen haben. Das hatte aber den Vorteil, dass wir die Gelegenheit hatten, ein paar Worte mit den neuen Darstellern, die übrigens total nett sind, zu wechseln.

Nach dem Essen wurden wir dann in unsere Abteilungen gebracht. Zuerst lernten wir die beiden Personen kennen, die uns den restlichen Tag begleiten würden: Lommes und Martina. (Falls ihr das, aus welchem Grund auch immer, lesen solltet: Liebe Grüße, ihr seid die Coolsten! J )
Die beiden hatten auch direkt eine Aufgabe für uns. Die Nebelmaschinen mussten gereinigt werden. An so etwas denkt man überhaupt nicht, wenn man im Publikum sitzt und sich die Show ansieht. Also haben wir die Maschine auseinandergeschraubt, sie mit einem Kompressor gereinigt und wieder zusammengeschraubt. Das klingt einfacher als es ist, wenn man vergisst welche Schrauben wohin gehören.
Jessi und ich haben uns ziemlich erschreckt, als der Kompressor plötzlich seinen Geist aufgegeben hat. Etwas kaputt zu machen, war unsere größte Angst. :D Die Erleichterung war allerdings groß, als Lommes erzählte, dass der schon länger nicht mehr das tut was er soll und wir nicht Schuld sind. Nebenbei war ich ziemlich froh, dass Jessi und ich uns schon vorher mehr oder weniger kannten. Die Stimmung war von Anfang an ziemlich locker, weil wir uns super verstanden haben.
Bevor es dann zu einer Probe ging, haben wir noch weitere Nebelmaschinen gereinigt und bei einigen die Nebelflüssigkeit aufgefüllt.

So wurden wir dann wieder abgeholt und durften uns eine Probe ansehen. Edd Hall (Rusty) und Marlon Moore (Dustin) haben die Szene „Rusty und Dustin“ (http://www.youtube.com/watch?v=gxdZ9vaANew) geprobt. Und das nicht nur einmal, auch nicht zweimal, sondern über 10-mal, da immer ein kleines Detail nicht stimmte. Aber Perfektion ist eben das A und O in solch einer großen Show. Nach einer halben Stunde Probe und dem ein oder anderen Interview mit Pressemenschen sind Jessi und ich dann wieder in die Lichttechnik gegangen.

Nachdem wir einige Flaschen für die Pyrotechnik in einen Lagerraum gebracht haben, ging es wieder hoch hinaus. Aber diesmal zum Glück nicht ganz so hoch. Nun durften wir mit den Verfolgerspots, das sind die großen Scheinwerfer, die mit der Hand gelenkt werden (siehe Bild), arbeiten – der mit Abstand lustigste Teil des Tages. Wir haben alle möglichen Personen in allen möglichen Farben angeleuchtet. Auch der technische Leiter und die Reinigungskraft blieben vom Rotlicht nicht verschont. :D Martina hat uns noch ein „Spiel“ gezeigt, bei dem es eigentlich nur darum geht, bestimmte Punkte des Theaters mit einem möglichst kleinen Lichtkegel zu treffen. Jessi und ich hatten so einen Spaß daran, dass wir bestimmt 20 Minuten damit beschäftigt waren. So einfach ist die Jugend von heute also zu begeistern. ;)



Als nächstes sind wir in ein kleines Räumchen gegangen, das ganz oben im Saal ist. Von dort aus wird die gesamte Lichttechnik kontrolliert. Wir haben einfach mal alle Lasereffekte ausprobiert. Das war keine große Herausforderung, weil man einfach nur die „F4“-Taste auf der Tastatur drücken musste. Die Reinigungskraft, die immer noch die Bühne saubermachte, tat mir irgendwie Leid, weil wir währenddessen mit den Lasereffekten gespielt haben, wie kleine Kinder. :D

Danach ging es noch ein letztes mal ganz, ganz, gaaanz hoch hinaus, weil Jessi und ich gefragt haben, von wo aus die Modelleisenbahnen, die am Anfang noch über der Bühne hängen, gesteuert werden. Also gingen wir unzählige Stufen rauf bis unters Dach. Und da war er wieder – der gruselige Gitterboden. Der Tipp von den Profis: „Einfach nicht runter gucken.“ Hab ich auch nicht – hatte trotzdem Panik. Als wir dann endlich am Ziel, ein paar Knöpfen, angekommen waren durften wir den Ring mit den Modelleisenbahnen auch einmal hoch und runter fahren. Das war ganz schön laut, aber da die Musik während der Show lauter ist hört man es nicht.

Nun mussten wir uns leider schon von Lommes und Martina verabschieden. Wir wurden nun in die Hände von Jörg, dem technischen Leiter, übergeben. Dieser nahm uns mit zum Lichtcheck, der vor jeder Show stattfindet. Beim Lichtcheck werden alle auch noch so kleinen Scheinwerfer und Lichter geprüft. Das dauert ungefähr 10 Minuten und fühlt sich an wie Disco. :D Währenddessen wurde uns erklärt, was passiert wenn ein Scheinwerfer kaputt ist, oder irgendwas anderes nicht so funktioniert wie es sollte.

Nach dem Lichtcheck gab es Abendessen. Der Tag neigte sich leider schon dem Ende zu, aber einen Punkt gab es da noch – die Aufwärmphase der Darsteller. Wir haben es uns wieder im Zuschauerraum gemütlich gemacht und sahen den Darstellern, die bereits geschminkt waren, beim Aufwärmen zu. Es ist krass, wie schnell die schon während der Aufwärmphase fahren.

Und so ging ein wundervoller Tag zu Ende. Mein Fazit: Wenn das mit dem Dramaturgiestudium nicht klappt, wäre ein technischer Beruf im Theater durchaus eine Option für mich. Außerdem war es toll zu sehen, wie viel Mühe und was für (echt tolle) Personen hinter so einer großen Show stecken.

Ich hoffe euch hat der kleine Bericht gefallen. Hinterlasst mir doch mal euer Feedback in Form eines Kommentars. Würde mich sehr freuen.

LG Alina

PS: Am Sonntag bin ich bei „Ich gehör nur mir“ mit Jan Ammann, Patrick Stanke, Sabrina Weckerlin und Kristin Hölck in Oberhausen. Ein Bericht kommt bestimmt. ;)

3 Kommentare:

  1. Huhu,
    mal wieder ein wundervoller Bericht!!!
    Inhaltlich echt toll und ein sehr schöner Schreibstil! Liest sich sehr gut :))
    Außerdem mag ich deine persönlichen Kommentare zum "allgemeinen" Geschehen, das machts persönlich. Riesen Kompliment!
    Ich bin sehr auf den nächsten Bericht gespannt.
    Ganz liebe Grüße :-*

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  2. Ich finde den Bericht auch sehr toll. Hört sich alles echt interessant an ... und ich finde diese Gitter auch sehr sehr gruselig.

    Ich bin Ophelia vom Musicalradio^^

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  3. Ohja, wir hatten echt Spaß :D
    Und @ Lommes und Martina: Ihr seid echt die geilsten ! :)
    Es war einfach ein unvergessliches Erlebnis, das wir so wahrscheinlich nicht mehr erleben, so intensiv hinter die Bühne zu blicken(Es sei denn, wir haben irgendwann mal einen solchen Beruf oder auf der Bühne *Hust*).
    Und ich freu mich im Sommer auf unser dreimonatiges :D
    Hab dich lieb, Älinächen :*

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