Hallo ihr Lieben! Es tut mir echt Leid, dass ich den letzten
Monaten nichts geschrieben habe. Hatte viel zu tun. Aber jetzt kommt wieder
öfter was! Versprochen!
Heute habe ich endlich mal wieder was Größeres zu erzählen:
Ich war vor ein paar Wochen, am 26.4., beim Girls’ Day bei „Starlight
Express“. Für alle die nicht wissen was der Girls’ Day ist:
Der Girls’ Day ist ein einmal im Jahr stattfindender
Aktionstag, der speziell Mädchen und Frauen motivieren soll, technische und
naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen. Er soll damit dazu beitragen, den
Anteil der weiblichen Beschäftigten in den sogenannten „Männerberufen“ zu
erhöhen und damit den sich abzeichnenden Fachkräftemangel in der Industrie zu
verringern. (Quelle: Wikipedia)
Zu Beginn möchte ich noch anmerken, dass die folgenden
Bilder nicht mir gehören. Alle Bilder wurden von Jens Hauer gemacht. Ich habe
somit keine Rechte an diesen Bildern. Falls der Eigentümer oder auf den Bildern
abgebildete Personen nicht möchten, dass diese Bilder hier online sind, mögen
sie mir bitte eine Mail schreiben. ( kruemelalina@web.de)
Jetzt fang ich aber mal an:
Ich hatte die Ehre eine von den 20 Jugendlichen zu sein, die am Girls’ Day bei „Starlight Express“ teilnehmen durften. Meine Abteilung war
die Lichttechnik. Ich werde euch hier mal erzählen wie es war und was wir
gemacht haben.
Offiziell begann der Girls’ Day erst um 12 Uhr. Ich habe
mich aber eine halbe Stunde früher mit zwei Internetbekanntschaften, Jessi (http://www.musicalliebe.blogspot.de/)
und Jonathan, getroffen. Ich war froh, dass ich immerhin ein paar Leute kannte.
Um kurz vor 12 wurden wir dann am Bühneneingang abgeholt.
Zuerst sollte sich jeder vorstellen, damit wir ungefähr eine Ahnung hatten, mit
wem wir es zu tun haben. Danach durften wir an einer sehr interessanten und
ausführlichen Backstageführung teilnehmen.
Die einzelnen Stationen der Backstageführung waren die
Rollschuhabteilung, das Orchester, die Bühnentechnik, die Tontechnik, die
Lichttechnik, die Maske, die Kostümschneiderei und die Kostümmalerei. Es würde
den Rahmen sprengen, wenn ich alles wiedergeben würde was uns erzählt wurde.
In der Rollschuhabteilung bekamen wir eine beachtliche
Sammlung an Rollschuhen (Oh, was ein Wunder! :D) gezeigt. Die Skates wurden
extra für die Show angefertigt und waren ursprünglich zum Eislaufen. Die Dinger
sind schwerer als sie aussehen! Die Skate Abteilung zählt in ihrer Bilanz:
135.000 verbogene Rollschuhachsen, 129.240 abgefahrene Rollen und über 300.000
Paar Schnürsenkel. Wahnsinn, oder?!
Das Orchester befindet sich beim „Starlight Express“ aus
Platzgründen eine Etage unter der Bühne. Dort hat selbstverständlich auch der
Dirigent, der während der Show für die Darsteller auf mehreren Monitoren zu
sehen ist, seinen Stammplatz. Ich war erstaunt wie gut das Orchester klingt,
obwohl es verhältnismäßig eher klein ist.
Danach ging es für uns in eine Art Lagerhalle. Dort werden
alle Helme, die die Darsteller während des Rennens tragen, gelagert. Wir
durften uns diese Helme mal genauer ansehen und sie sogar selber aufsetzen. Die
Sicht ist mit so einem Helm schon relativ eingeschränkt. Ich könnte mit so
einem Teil auf dem Kopf kein Rennen fahren.
Nun ging es für uns hoch hinaus; und ich habe Höhenangst –
Yippieh! Am schönsten war ja, dass wir keinen festen Boden unter den Füßen
hatten sondern diesen gruseligen Gitterboden. Oben, quasi über der Bühne haben
einige Bühnentechniker ihren Platz. Man hat uns erklärt, für was die Knöpfe auf
dem Pult da sind. Auch das kann ich nicht einfach so wiedergeben.
In der Lichtabteilung wurde uns erklärt wie die
Verfolgerspots funktionieren. Mit den Teilen hatte ich im Laufe des Tages noch
mehr zu tun. Dazu später mehr.
Nachdem wir dann alle technischen Abteilungen abgeklappert
hatten, ging es für uns wieder nach unten, zuerst in die Maske. Dort trafen wir
einen Herrn, der gerade dabei war die Greaseball-Perücke zu stylen. Er erklärte
uns etwas darüber, wie und wie oft die Perücken gestylt und geknüpft werden.
Außerdem erzählte er uns knapp, wie ein Tag in der Maske aussieht. Die
Maskenabteilung verbrauchte übrigens bisher über 2610 kg Puder und mehr als
30.920 Pinsel.
Die nächste Station war die Kostümschneiderei. Eine Dame
arbeitete gerade an einem Electrakostüm für einen der neuen Darsteller.
Wusstet ihr, dass die Pailletten, die sich auf dem Kostüm befinden, erst
aufgebügelt werden und dann das Muster feinsäuberlich „geknibbelt“ wird?! Die,
die wissen wie das Kostüm von Electra aussieht, können sich vorstellen, was das
für eine Arbeit sein muss. Bisher wurden insgesamt über 10.620 Kostüme beim
„Starlight Express“ genäht.
Von der Kostümschneiderei ging es weiter zur Kostümmalerei.
Ich habe erst mal herzlich gelacht, als ich einen Spiegel gesehen habe, auf dem
fett „Du bist hässlich!“ stand. So sieht man mal, dass das auch nur Menschen
sind, die dort arbeiten. :D
Naja, auf jeden Fall war ich extrem fasziniert von den Kostümen,
die wir da das erste Mal richtig aus der Nähe zu sehen bekamen. Es hing grade
ein Rustykostüm zum Trocknen da. Wenn man sich die Show ansieht, erkennt man
die meisten Details des Kostüms überhaupt nicht. Wirklich beeindruckende
Arbeit, die dort geleistet wird.
Das war’s mit der Backstageführung. Nun gab es erst mal
etwas zu essen. Die Kantine war ziemlich voll, weil Darsteller, Techniker und
wir alle zur gleichen Zeit gegessen haben. Das hatte aber den Vorteil, dass wir
die Gelegenheit hatten, ein paar Worte mit den neuen Darstellern, die übrigens
total nett sind, zu wechseln.
Nach dem Essen wurden wir dann in unsere Abteilungen
gebracht. Zuerst lernten wir die beiden Personen kennen, die uns den restlichen
Tag begleiten würden: Lommes und Martina. (Falls ihr das, aus welchem Grund auch
immer, lesen solltet: Liebe Grüße, ihr seid die Coolsten! J
)
Die beiden hatten auch direkt eine Aufgabe für uns. Die
Nebelmaschinen mussten gereinigt werden. An so etwas denkt man überhaupt nicht,
wenn man im Publikum sitzt und sich die Show ansieht. Also haben wir die
Maschine auseinandergeschraubt, sie mit einem Kompressor gereinigt und wieder
zusammengeschraubt. Das klingt einfacher als es ist, wenn man vergisst welche
Schrauben wohin gehören.
Jessi und ich haben uns ziemlich erschreckt, als der Kompressor
plötzlich seinen Geist aufgegeben hat. Etwas kaputt zu machen, war unsere
größte Angst. :D Die Erleichterung war allerdings groß, als Lommes erzählte,
dass der schon länger nicht mehr das tut was er soll und wir nicht Schuld sind.
Nebenbei war ich ziemlich froh, dass Jessi und ich uns schon vorher mehr oder
weniger kannten. Die Stimmung war von Anfang an ziemlich locker, weil wir uns
super verstanden haben.
Bevor es dann zu einer Probe ging, haben wir noch weitere
Nebelmaschinen gereinigt und bei einigen die Nebelflüssigkeit aufgefüllt.
So wurden wir dann wieder abgeholt und durften uns eine
Probe ansehen. Edd Hall (Rusty) und Marlon Moore (Dustin) haben die Szene
„Rusty und Dustin“ (http://www.youtube.com/watch?v=gxdZ9vaANew)
geprobt. Und das nicht nur einmal, auch nicht zweimal, sondern über 10-mal, da
immer ein kleines Detail nicht stimmte. Aber Perfektion ist eben das A und O in
solch einer großen Show. Nach einer halben Stunde Probe und dem ein oder
anderen Interview mit Pressemenschen sind Jessi und ich dann wieder in die
Lichttechnik gegangen.
Nachdem wir einige Flaschen für die Pyrotechnik in einen
Lagerraum gebracht haben, ging es wieder hoch hinaus. Aber diesmal zum Glück
nicht ganz so hoch. Nun durften wir mit den Verfolgerspots, das sind die großen
Scheinwerfer, die mit der Hand gelenkt werden (siehe Bild), arbeiten – der mit
Abstand lustigste Teil des Tages. Wir haben alle möglichen Personen in allen
möglichen Farben angeleuchtet. Auch der technische Leiter und die Reinigungskraft
blieben vom Rotlicht nicht verschont. :D Martina hat uns noch ein „Spiel“
gezeigt, bei dem es eigentlich nur darum geht, bestimmte Punkte des Theaters
mit einem möglichst kleinen Lichtkegel zu treffen. Jessi und ich hatten so
einen Spaß daran, dass wir bestimmt 20 Minuten damit beschäftigt waren. So
einfach ist die Jugend von heute also zu begeistern. ;)
Als nächstes sind wir in ein kleines Räumchen gegangen, das
ganz oben im Saal ist. Von dort aus wird die gesamte Lichttechnik kontrolliert.
Wir haben einfach mal alle Lasereffekte ausprobiert. Das war keine große
Herausforderung, weil man einfach nur die „F4“-Taste auf der Tastatur drücken
musste. Die Reinigungskraft, die immer noch die Bühne saubermachte, tat mir
irgendwie Leid, weil wir währenddessen mit den Lasereffekten gespielt haben,
wie kleine Kinder. :D
Danach ging es noch ein letztes mal ganz, ganz, gaaanz hoch
hinaus, weil Jessi und ich gefragt haben, von wo aus die Modelleisenbahnen, die
am Anfang noch über der Bühne hängen, gesteuert werden. Also gingen wir
unzählige Stufen rauf bis unters Dach. Und da war er wieder – der gruselige
Gitterboden. Der Tipp von den Profis: „Einfach nicht runter gucken.“ Hab ich
auch nicht – hatte trotzdem Panik. Als wir dann endlich am Ziel, ein paar
Knöpfen, angekommen waren durften wir den Ring mit den Modelleisenbahnen auch einmal
hoch und runter fahren. Das war ganz schön laut, aber da die Musik während der
Show lauter ist hört man es nicht.
Nun mussten wir uns leider schon von Lommes und Martina verabschieden. Wir wurden nun in die Hände von Jörg, dem technischen Leiter, übergeben. Dieser nahm uns mit zum Lichtcheck, der vor jeder Show stattfindet. Beim Lichtcheck werden alle auch noch so kleinen Scheinwerfer und Lichter geprüft. Das dauert ungefähr 10 Minuten und fühlt sich an wie Disco. :D Währenddessen wurde uns erklärt, was passiert wenn ein Scheinwerfer kaputt ist, oder irgendwas anderes nicht so funktioniert wie es sollte.
Nach dem Lichtcheck gab es Abendessen. Der Tag neigte sich
leider schon dem Ende zu, aber einen Punkt gab es da noch – die Aufwärmphase
der Darsteller. Wir haben es uns wieder im Zuschauerraum gemütlich gemacht und
sahen den Darstellern, die bereits geschminkt waren, beim Aufwärmen zu. Es ist
krass, wie schnell die schon während der Aufwärmphase fahren.
Und so ging ein wundervoller Tag zu Ende. Mein Fazit: Wenn
das mit dem Dramaturgiestudium nicht klappt, wäre ein technischer Beruf im
Theater durchaus eine Option für mich. Außerdem war es toll zu sehen, wie viel
Mühe und was für (echt tolle) Personen hinter so einer großen Show stecken.
Ich hoffe euch hat der kleine Bericht gefallen. Hinterlasst
mir doch mal euer Feedback in Form eines Kommentars. Würde mich sehr freuen.
LG Alina
LG Alina
PS: Am Sonntag bin ich bei „Ich gehör nur mir“ mit Jan
Ammann, Patrick Stanke, Sabrina Weckerlin und Kristin Hölck in Oberhausen. Ein
Bericht kommt bestimmt. ;)
Huhu,
AntwortenLöschenmal wieder ein wundervoller Bericht!!!
Inhaltlich echt toll und ein sehr schöner Schreibstil! Liest sich sehr gut :))
Außerdem mag ich deine persönlichen Kommentare zum "allgemeinen" Geschehen, das machts persönlich. Riesen Kompliment!
Ich bin sehr auf den nächsten Bericht gespannt.
Ganz liebe Grüße :-*
Ich finde den Bericht auch sehr toll. Hört sich alles echt interessant an ... und ich finde diese Gitter auch sehr sehr gruselig.
AntwortenLöschenIch bin Ophelia vom Musicalradio^^
Ohja, wir hatten echt Spaß :D
AntwortenLöschenUnd @ Lommes und Martina: Ihr seid echt die geilsten ! :)
Es war einfach ein unvergessliches Erlebnis, das wir so wahrscheinlich nicht mehr erleben, so intensiv hinter die Bühne zu blicken(Es sei denn, wir haben irgendwann mal einen solchen Beruf oder auf der Bühne *Hust*).
Und ich freu mich im Sommer auf unser dreimonatiges :D
Hab dich lieb, Älinächen :*